St. Mariä Himmelfahrt
St. Mariä Himmelfahrt entstand „erst“ 1564, als das Stadtgebiet von Herzogenrath innerhalb der Stadtmauern und der Weiler Hahn aus der Pfarre Kerkrade ausgegliedert wurden. Der Abt von Rolduc wollte dadurch dem Ort, der doch Stadtrechte besaß, endlich einen eigenen Pfarrer geben. Damit wollte er die Seelsorge in Herzogenrath verbessern und dadurch – in der Zeit der Reformation – protestantischen Aktivitäten stärker entgegen treten. Zur Zeit des 30jährigen Krieges zählte die Pfarre nur 160 Kommunikanten und war damit so klein, daß die Äbte von Rolduc hier, im Schatten der Abtei und unter ihrer direkten Kontrolle, gerne junge, unerfahrene Chorherren als Pfarrer einsetzten. Sie konnten sich hier in der Praxis bewähren, um dann unter Umständen bedeutendere Pfarrstellen zu übernehmen. Mit der politischen und kirchlichen Neuordnung zu Beginn des 19. Jahrhunderts wuchs das Zuständigkeitsgebiet der Pfarre Herzogenrath an. Als 1823 der letzte Augustiner-Chorherr, Pfarrer Tilmann Laurent Türck, verstarb, gehörten zu seinem Sprengel auch Straß, Maubach, Kohlberg, Heggen, Pesch und die östliche Seite der Neustraße.
Die Kirche
Zum Zeitpunkt der Pfarrerhebung 1564 besaß die junge Pfarre bereits eine mittelalterliche Kapelle am Standort der heutigen Kirche. 1780 war sie so baufällig, daß der Abt von Rolduc einen Neubau anging. Zu Weihnachten 1781 war dieser fertiggestellt: Eine nach Osten, zur Wurm hin gerichtete Saalkirche mit Stuckdekorationen im Innern und Bruchsteinmauerwerk außen, überragt von einem niedrigen Glockentürmchen. Die nur für wenige hundert Gläubige geplante Kirche wurde schon wenige Jahrzehnte später zu klein, denn der Wurmbergbau und die beginnende Industrialisierung zogen viele Menschen nach. Schon 1856 und 1861 entstanden Pläne, die alte Kirche zu erweitern, doch wurden sie nicht genehmigt. Erst 1899-1912 setzten unter den Architekten Heinrich van Kann (Haaren) und Josef Kleesattel (Düsseldorf) erneut Planungen ein, die jedoch die Gemeinde tief spalteten. Erbittert stritt man um den Standort der Kirche – sollte sie sich am angestammten Ort befinden oder, mit Rücksicht auf die Bevölkerungsverteilung in der Gemeinde, auf einem anderen Grundstück Richtung Straß? Ergebnis der Auseinander- setzungen waren 1908 der Bau der Josefskirche in Straß, 1911 die Abtrennung der Pfarre St. Josef und 1913-1915 der Neubau der Himmelfahrtskirche durch Architekt Heinrich van Kann.
Die Innenausstattung
Als während des Ersten Weltkriegs die heutige Pfarrkirche gebaut wurde, übernahm man einige Ausstattungsstücke wie die Kanzel, den Taufstein und einen Beichtstuhl aus dem Vorgängerbau. Weitere Ausstattungsstücke kamen neu hinzu: 1915 Kirchenfenster der Firma Oidtmann (Linnich), 1916 der Hauptaltar von Alfons Dörr (Saulgau) und die Kreuzwegstationen von B.A. Küchle (München), 1919 die Seitenaltäre und – nach Kriegszerstörungen und der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils – in den 1980er Jahren weitere Kirchenfenster, Volksaltar und Ambo nach Entwürfen des Krefelder Künstlers Hubert Spierling.
Die heutige Ausmalung stammt aus dem Jahr 1980 und ersetzt eine stärker auf Gelb- und Rottöne abgestellte, die Altäre stärker in den Raum einbeziehende Ausmalung der 50er Jahre. Die erste Ausmalung aber, 1919-1928 von Hans Schaffrath (Aachen) ausgeführt, umfaßte zahlreiche figürliche Darstellungen. Sie bedeckten vor allem die großen Kuppelflächen des Mittelschiffs wie des Altarraums und folgten einem konsequenten marianisch geprägten Erlösungsprogramm.